Dr. med. Silvia Fernández Rodríguez
Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin – Kinderkardiologin – Diabetologin DDG
Etwa eins von 100 Kindern wird mit einem Herzfehler geboren. Zusätzlich können bestimmte Erkrankungen auf das Herz übergehen und dort Folgen hinterlassen. Für eine gute Versorgung dieser Patientinnen und Patienten braucht es spezialisierte Zentren wie med4kidz. Dank fundierter Ausbildung, überdurchschnittlicher technischer Ausstattung und nicht zuletzt vieler Jahre Berufserfahrung können wir euch und eure Kinder rundum bestmöglich behandeln.
Wir betreuen alle Altersklassen, vom Säugling bis zum Erwachsenen mit angeborenem Herzfehler. Wir sind Ansprechpartner für die Behandlungen von einfachen Herzfehlern und auch für komplexe Fälle. Zusätzlich stehen wir euch für Alltagsfragen rund um Leben mit der Herzerkrankung, Leistungssport, aber auch Übergewicht zur Verfügung.
In unserem Herz- und Lungen Zentrum haben wir Spezialisten, die sich auch um euch kümmern, wenn ihr älter werdet.
Im Folgenden geben wir euch einen Überblick über die häufigsten Erkrankungen, die wir behandeln. Zum Glück sind all diese Krankheitsbilder sehr selten, auch wenn sie natürlich erst mal sehr beunruhigend klingen. Meist haben ähnliche Symptome sehr viel harmlosere Ursachen als Herzerkrankungen! Sprecht uns daher gern schnell auf eure Sorgen an und wir können alles gemeinsam mit euch klären und ggf. diagnostizieren.
Beim Abhören des Herzens können Nebengeräusche, sog. Herzgeräusche, auffallen. Dies ist bei vielen Kindern der Fall. Meist handelt es sich um eine kleine Sehne, nur selten steckt ein schwerer Herzfehler dahinter. Dennoch ist es wichtig, diese Geräusche einmal abzuklären.
0,8 % aller neugeborenen Kinder kommen mit einem Herzfehler zur Welt. Jedes Jahr kommen damit in Deutschland knapp 5000 Kinder dazu. Von einem angeborenen Herzfehler sprechen wir, wenn das Herz von Geburt an einen Fehler, also eine Störung, aufweist. Dies kann nur ein kleines Loch in der Trennwand des Herzens oder eine Gefäßschlinge sein. Manchmal stecken aber auch schwere Herzfehler dahinter. Hier können Operationen, Herzkatheteruntersuchungen und Medikamente nötig werden. Dank immer besser werdender Medizin werden die Kinder mit schweren Herzfehlern immer älter und erreichen zu 85 % das Erwachsenenalter. Eine gute Behandlung und Überwachung ist bei allen Patienten ein wichtiger Bestandteil, um ein langes Leben zu ermöglichen.
Fühlt sich der Herzschlag „komisch“ unregelmäßig oder besonders schnell an, können Extraschläge oder Herzrhythmusstörungen dahinter stecken. Eine Untersuchung des Herzrhythmus und ein Ultraschall sollten stets gemacht werden.
Bei Brustschmerzen und Herzstechen steckt nur selten eine wirkliche Herzerkrankung dahinter. Meist sind es eine falsche Körperhaltung oder andere orthopädische Probleme, die die Schmerzen machen. Dennoch ist eine Untersuchung empfohlen. Selten können eine Herzmuskelentzündung oder ein Herzinfarkt auch im Kindes- und Jugendalter auftreten.
Der häufigste Grund für eine kinderkardiologische Untersuchung ist ein Herzgeräusch. Beim Abhören des Herzens fallen Nebengeräusche auf. Zum Glück steckt meistens nur eine harmlose Ursache dahinter. Es kann z.B. einfach ein Strömungsgeräusch sein, oder aber durch einen schwingenden Sehnenfaden in der linken Herzkammer entstehen. Diese Sehnenfäden machen das Herz nicht krank und sind meistens völlig harmlos. Ein Ultraschall ist dennoch wichtig, um Herzfehler auszuschließen.
Ca. 25 % aller Menschen leben mit einem Persistierenden Foramen ovale. Hiermit wird eine kleine Lücke zwischen den Vorkammern gemeint, durch die noch etwas Blut fließt. Sie ist unter 3 mm groß und führt dazu, dass eine kleine Menge Blut nochmal durch die Lunge fließt. Diese Öffnung wird im Mutterleib genutzt, um das Blut umzuleiten, da die Lunge des Kindes nicht entfaltet ist und nur wenig Blutfluss braucht. Lediglich für tiefe und lange Tauchgänge mit Flasche ist dies nachher relevant. Das Leben selbst ist uneingeschränkt.
Hierbei handelt es sich um eine Überreaktion des Körpers auf einen zurückliegenden Virusinfekt. Im Rahmen der Coronainfektion spricht man von einem PIMS Syndrom. Das Kawasaki Syndrom tritt am ehesten bei Kindern von 2–5 Jahren auf. Das PIMS Syndrom verteilt sich dagegen auf alle Altersklassen. Durch eine Entzündungssreaktion in den Körpergefäßen können alle Organe betroffen sein. Im Herzen sind es vor allem die Herzkranzgefäße, die befallen sein können. Im schlimmsten Fall kann dies zu einem Herzinfarkt führen.
Kommt es Wochen nach einem Virusinfekt zu hohem anhaltenden Fieber ohne erkennbaren Grund, ist Vorsicht geboten. Weitere Symptome können eine Bindehautentzündung, ein Hautausschlag am Körper, eine Lymphknotenschwellung, rote Hand- und Fußsohlen und eine rote Zunge und Lippen. Bei PIMS werden ebenfalls oft Bauchschmerzen und Durchfall beobachtet.
Die Behandlung erfolgt im Krankenhaus mit Antikörpern und Aspirin. Nur selten müssen weitere Medikamente gegeben werden. Wird schnell behandelt, können Folgeschäden meist vermieden werden.
Ursachen für einen Bluthochdruck können Stoffwechselstörungen, Herz- und Nierenerkrankungen, aber auch Übergewicht und fehlende Bewegung sein. Durch den hohen Blutdruck leiden Gefäße und Organschäden können auftreten. Deshalb sind eine frühzeitige Diagnose und eine gute Behandlung unglaublich wichtig. Manchmal helfen einfache Maßnahmen, wie mehr Bewegung oder eine Ernährungsumstellung zur Gewichtsabnahme. Sind diese Maßnahmen nicht ausreichend, müssen Medikamente verordnet werden. Hier steht eine Vielzahl von gut verträglichen Medikamenten zur Verfügung.
Durch Viren oder Bakterien kann es selten zu einer Entzündung der Herzklappen kommen. Die meisten Fälle treten bei Kindern mit Kunstklappen oder bei abwehrschwachen Kindern auf. Meistens kann die Entzündung im Ultraschall und mittels Blutuntersuchung festgestellt werden. Ist dies der Fall, muss meist eine ausreichend lange Behandlung mit einem Antibiotikum erfolgen. Da dies erst einmal über die Vene gegeben werden muss, müssen die Kinder ins Krankenhaus. Dies soll schwere Verläufe und bleibende Schäden verhindern.
Eine Herzmuskelentzündung kann durch ein Virus ausgelöst werden. Häufig verläuft sie milde, kann aber selten auch eine Herzschwäche verursachen. Symptome können Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Brustschmerzen und Bauchschmerzen sein. Manchmal treten auch Herzrasen oder Herzstolpern (unregelmäßiger Herzschlag) auf. Das Kind sollte bei Verdacht schnellstmöglich untersucht werden, um Folgeschäden am Herzen zu verhindern.
Genetische und angeborene Störungen können zu einem kranken Herzmuskel führen. Es gibt Formen, die mit einem schwachen Herzmuskel, der mit der Zeit immer dünner wird, einhergeht. Andere Kardiomyopathien zeigen eine auffällig dicke Herzmuskulatur, die im Verlauf zu Problemen beim Pumpen führen kann. Treten solche Diagnosen auf, müssen alle Familienmitglieder untersucht werden.
Von Herzrhythmusstörungen spricht man, wenn der Herzschlag zu schnell, zu langsam oder aber durch Extraschläge gestört wird. Die meisten Auffälligkeiten sind zum Glück harmlos. Einige wenige Auffälligkeiten müssen jedoch zuverlässig eingefangen und diagnostiziert werden. Hier kommen Belastungs-EKG und 24-Stunden-EKG zum Einsatz.
Bei vielen der oben genannten Krankheitsbilder ist eine gute Behandlung möglich, speziell bei früher Erkennung. Dafür gibt es spezielle Untersuchungen. Hier geben wir euch einen kurzen Überblick, welche Untersuchungen euch in unserem Zentrum für Kinderkardiologie erwarten:
Über kleine Saug- oder Klebeelektroden am Körper kann das elektrische Signal des Herzens erfasst werden. Diese einfache und schnelle Untersuchung kann nicht nur über den Herzrhythmus Auskunft geben, sondern zeigt auch Störungen im Aufbau des Herzens an.
Die Sauerstoffsättigung wird über einen Fingerclip oder einen Klebesensor gemessen. Die Messung zeigt den Sauerstoffgehalt des Blutes an. Schwere Herzfehler oder Lungenerkrankungen zeichnen sich durch einen zu niedrigen Wert aus.
Mittels einer Ultraschallsonde kann das Herz im Aufbau und in der Funktion untersucht werden. Blutflüsse und Bewegungen im Herzen können zuverlässig gemessen werden. Dank moderner Technik braucht es nur noch selten weitere bildgebende Verfahren.
Über Klebeelektroden oder über eine Uhr können die elektrischen Signale über mehrere Stunden aufgezeichnet und ausgewertet werden. Hierfür bekommt man ein Gerät mit nach Hause und gibt es im Anschluss zur Auswertung wieder ab. Bei bestimmten Herzfehlern, Schrittmacherbehandlungen oder bei Verdacht auf Herzrhythmusstörungen sind solche Untersuchungen sinnvoll.
Die Belastungsuntersuchung wird auf einem Fahrradergometer durchgeführt. Euer Kind ist am EKG angeschlossen und bekommt im Abstand von wenigen Minuten den Blutdruck gemessen. Diese Untersuchung ist sinnvoll bei Sportuntersuchungen, Rhythmusstörungen oder bei manchen Herzerkrankungen. Das elektrische Signal des Herzens wird im Rahmen einer körperlichen Anstrengung analysiert. Neben Herzfrequenz und Blutdruck wird auch die körperliche Leistungsfähigkeit gemessen. Das Belastungs-EKG wird vor allem zu Diagnose von Herzrhythmusstörungen durchgeführt, aber auch bei Leistungssportlern angewendet. Wichtig ist, dass euer Kind vor der Untersuchung ausreichend isst und trinkt.
Bestimmte Blutwerte sind von besonderem Interesse, wenn es um Herzgesundheit geht. Es gibt direkte Werte, die einen Schaden am Herzen zeigen können. Andere Werte, wie die Blutfette, sind für die Herz und Gefäßgesundheit entscheidend. Wir können, dank guter Zusammenarbeit mit unserem Labor, bei Bedarf noch am selben Tag alle wichtigen Befunde erhalten.