med4kidz Behandlung Asthmaschulung

Atemwegserkrankungen & Asthma

Die Krankheitsbilder im Bereich der Atemwege sind vielfältig. Wir geben euch einen Überblick über verschiedene Erkrankungen, die wir bei uns behandeln sowie über die entsprechenden Diagnoseverfahren. Selbstverständlich seid ihr auch mit allen anderen Anliegen zum Thema Atemwege, Asthma etc. bei uns gut aufgehoben.

Erkrankungen

Die hier erklärten Erkrankungen klingen zwar schnell beängstigend, jedoch sind schwere Krankheitsbilder glücklicherweise selten bzw. meist gut behandelbar.

  • Angeborene Lungenerkrankungen

    Lungenfehlbildungen sind selten. Fast immer handelt es sich um Lungenzysten, also blasenförmige Strukturen. Diese haben oft keine Auswirkung. In manchen Fällen kann aber eine Operation nötig sein. Andere angeborenen Lungenerkrankungen treten oft im Zusammenhang mit genetischen Syndromen auf. Sie sind sehr selten und sehr individuell.

  • Allergische Entzündung der Lungenbläschen (Exogen allergische Alveolitis, EAA)

    Dieses seltene Krankheitsbild wird durch eine ungewöhnliche Form einer allergischen Reaktion gegen organische Materialien ausgelöst. Diese sind vor allem bestimmte Schimmelpilze, zum Beispiel in Getreidestaub, oder Absonderungen von Hühnern und anderen Vögeln. Erkrankte haben meist regelmäßigen Kontakt mit einem dieser Stoffe. Es kommt zu Atemnot und Verschlechterung von Sauerstoffversorgung und Belastbarkeit.

  • Alpha1-Antitrypsinmangel und Lungenüberblähung (Emphysen)

    Die dauerhafte Überblähung der Lunge (im Gegensatz zum Asthma) entsteht durch angeborene oder erworbene Störungen. Eine der häufigsten ist der genetische Mangel an Alpha-1-Antitrypsin. Dadurch kommt es zur Verminderung der Lungensubstanz.

  • Asthma Bronchiale

    Asthma bronchiale ist für Kinderpneumologinnen und -pneumologen die häufigste Erkrankung. Etwa 10 % der Kinder und Jugendlichen zeigen regelmäßig asthmatische Symptome. Noch mehr von ihnen haben vorübergehende asthmatische Zeichen (siehe Bronchitis). Durch eine Mikroentzündung in den größeren Bronchien kommt es zu vermehrter Bildung von zähem Schleim, zu Verdickung der Schleimhaut der Bronchien und zur Verengung. Die Folgen sind Atemnot und verschlechterte Belastbarkeit. Auslöser können Infekte, Anstrengung und vor allem Allergien sein.

  • Krankhafte Erweiterung der Bronchien (Bronchiektasen)

    Durch häufige schwere bakterielle Infektionen der Bronchien, etwa bei Immundefekten, kann sich die Wand der Bronchien verändern. Die Folge ist eine Instabilität der Bronchien mit meist sackförmigen Erweiterungen, was Raum für Ansammlung von Schleim und weiteren Bakterien lässt.

  • Chronische Lungenerkrankung des Neugeborenen (Bronchopulmonale Dysplasie)

    Kinder, vor allem Frühgeborene, die mit einer Lungenproblematik zur Welt kommen und deshalb Beatmung und Sauerstoff benötigen, haben das Risiko eines langfristigen Umbaus von Bronchien und Lunge. Dies ist durch moderne Beatmungstechniken wesentlich seltener geworden.

  • Akute und chronische Entzündung der Bronchien und Bronchiolen (Bronchitis, Bronchiolitis)

    Die Entzündung der Bronchien ist bei Kindern häufig. Je kleiner die Atemwege sind (also je kleiner das Kind ist), desto ausgeprägter sind die Symptome. Diese ähneln oft denen bei Asthma. Meist ist der Auslöser ein Virus. Bestimmte Viren hinterlassen eine längerfristige Überempfindlichkeit der Bronchien, so dass es immer wieder zu der Symptomatik kommt, obwohl eigentlich nur ein harmloser Schnupfen vorausging. Auch die Entzündung der Bronchiolen (kleinste Bronchien) wird durch Viren ausgelöst. Das bekannteste Virus ist dabei das RS-Virus. Risikosäuglinge sollten dagegen geschützt werden.

  • Fremdkörperaspiration

    Das Einatmen eines kleinen Fremdkörpers (Nuss, Spielzeugteil, etc.) kann einen wichtigen Bronchus verstopfen. Die Symptomatik mit Husten, Atemnot und/oder Atemgeräuschen kann akut auftreten oder, wenn der Fremdkörper nicht so groß ist, schleichend. Manchmal fällt die Aspiration erst durch eine folgende bakterielle Entzündung im Bereich des abgelagerten Fremdkörpers auf. Die Behandlung bei akuter Symptomatik ist immer stationär (Lungenspiegelung in Narkose mit Entfernung des Fremdkörpers). Bei schwerer Symptomatik muss der Notarzt zugezogen werden.

  • Atemgeräusche (Stridor)

    Das Atemgeräusch (Stridor) ist eines der häufigsten Zeichen einer möglichen Lungenerkrankung. Außer bei Verengung eines Abschnitts der Atemwege kommt es auch als harmlosere Variante durch noch fehlende Ausreifung der Bronchialwand vor. Es kann auch Zeichen von Pseudokrupp oder Asthma bronchiale sein. Wichtig ist, ob das Atemgeräusch beim Einatmen oder Ausatmen auftritt und ob es von Atemnot begleitet ist.

Die unterbrechungsfreie Funktion von Lunge und Atmung ist für euer Kind lebensnotwendig. Deshalb erschrecken uns Atemstörungen so heftig. Die allermeisten sind aber unproblematisch und gut behandelbar.

  • Atemnot

    Die Ursache von Atemnot kann vielfältig sein. Neben Atemwegserkrankungen mit und ohne Verengung können auch Herz- und Kreislaufstörungen ursächlich sein. Zur Diagnostik und Behandlung überschneiden sich die Fachbereiche in unserem med4kidz Herz- und Lungenzentrum deshalb. Bei schwerer akuter Atemnot kann die Zuziehung des Notarztes notwendig sein.

  • Immundefekte und Lunge

    Die Häufung von Luftwegsinfekten in den ersten Jahren des Kindes ist in der Regel noch kein echter Hinweis auf eine Immunschwäche. Sie treten vor allem bei Erstkontakt mit einem bestimmten Virustyp auf. Es gibt allerdings selten auch echte und teils schwere Immundefekte. Diese sind dann meistens angeboren und fallen bereits in den ersten Lebensjahren durch Häufung schwerer bakterieller Infektionen wie Lungenentzündungen, Haut- oder Organeiterungen (Abszesse) oder chronischer Nebenhöhlenentzündung auf.

  • Lungenentzündung (Pneumonie)

    Die schwerste Form der Luftwegsinfektion ist die Lungenentzündung, die mittlerweile aber gut behandelbar ist. Eine virale Lungenentzündung muss nicht immer sehr schwer verlaufen, oft ist der Übergang zur Bronchitis fließend.

  • Lungengerüsterkrankung (Interstitielle Lungenerkrankungen)

    Diese sehr seltene Krankheitsgruppe beruht meist auf einer genetischen (angeborenen) Ursache oder wird durch seltene immunologische Prozesse ausgelöst. Aufgrund der Seltenheit und aufgrund der aufwändigen Diagnostik behandeln wir diese Erkrankungen meist in Zusammenarbeit mit einem universitären Zentrum für Kinder-Pneumologie.

  • Mukovizidose

    Diese angeborene Erkrankung führt durch eine genetische Veränderung zur Ablagerung von zähem Schleim in den kleinsten Kanälchen des Körpers. Die Lunge ist eines der Hauptorgane der Erkrankung, aber nicht das einzige. Die Schleimablagerung und die darauf aufsetzende bakterielle Entzündung führen zu einer langsamen Veränderung der Lunge. Um diese zu verzögern, ist eine spezielle Kombination moderner Therapien aus Medikamenten, Inhalation und Physiotherapie nötig. Die Diagnose wird bei Häufung bakterieller Luftwegsinfektionen vermutet, dann zunächst durch eine Untersuchung des Schweißes, im Anschluss durch eine Genanalyse bestätigt. Im Neugeborenen-Screening wird inzwischen auch nach einem Risiko für Mukoviszidose gesucht. Aufgrund der Komplexität der Organbeteiligungen werden Patienten mit Mukoviszidose in einem speziellen Zentrum für Mukoviszidose betreut, oft in Zusammenarbeit mit uns.

  • Zilienfunktiosstörungen (Primäre Ziliendyskinesie, PCD)

    Auch bei der primären Ziliendyskinesie kommt es zur Verschleimung der Atemwege mit der Folge von gehäuften Luftwegsinfektionen, meist mit bakterieller Beteiligung. Ursache ist die Funktionsstörung der Zilien. Dies sind die kleinsten Flimmerhärchen, die Schleim aus den Atemwegen abtransportieren. Die PCD ist genetisch bedingt und betrifft auch andere Organe. Eine leichte Funktionsstörung der Zilien tritt auch bei Nikotinkontakt des Kindes auf. Folgen sind auch da Verschleimung und Häufung von Infektionen.

  • Bluthochdruck im Lungenkreislauf (Pulmonale Hypertonie)

    Verschiedene schwere Lungenerkrankungen und manche angeborenen Herzerkrankungen können zur pulmonalen Hypertonie führen. Die Folge ist eine Belastung des rechten Herzens. Auch wenn die Störung von der Lunge herrührt, ist Diagnostik und Behandlung nur in Zusammenarbeit mit der Kinderkardiologie unseres med4kidz Herz- und Lungenzentrums möglich.

  • Ripenfellentzündung und Pleuraerguss

    Im Rahmen von Entzündungen kann es zur Beteiligung des Rippenfells kommen. Oft entsteht ein Pleuraerguss (Flüssigkeitsansammlung zwischen Lunge und Brustwand). Mit der Behandlung der ursächlichen Entzündung kann die Störung wieder verschwinden. Es gibt daneben auch kardiale Ursachen des Pleuraergusses.

  • Stimmbandfunktionsstörung (Vocal Cord Dysfunction, VCD)

    Wenn die Stimmbänder beim Atmen nicht öffnen, sondern sich eher schließen, entsteht eine Beeinträchtigung des Luftflusses mit Symptomen, die an Asthma erinnern. Diese Fehlfunktion, die vor allem bei älteren Kindern und Jugendlichen vorkommt, muss von Asthma unterschieden werden, denn sie benötigt eine andere Therapie.

  • Tuberkulose

    Tuberkulose ist eine schleichend verlaufende schwerwiegende bakterielle Infektion. Sie kann den ganzen Körper betreffen, die Lunge ist aber fast immer mitbeteiligt. Über die Lunge erfolgt auch die Ansteckung der Umgebung. Sie muss deshalb frühzeitig erkannt werden. Die Behandlung erfolgt immer unter Kooperation mit den Gesundheitsämtern.

  • Covid19 und Long-Covid-Syndrome

    Das Virus der Covid19-Pandemie, SARS-Coronavirus-2, führt bei Kindern zwar selten zu schweren akuten Beeinträchtigungen. Aber es kann eine Vielzahl von Folgesymptomen hinterlassen. Dazu gehören schwere multientzündliche Erkrankungen des ganzen Körpers (PIMS), Fatigue (Müdigkeitssyndrome), Leistungsknick oder bronchiale Überempfindlichkeit wie bei Asthma. Die Abklärung und Behandlung erfolgt im med4kidz Herz- und Lungenzentrum unter Einschluss beider Disziplinen und auch in Zusammenarbeit mit anderen Zentren im Rahmen der Long Covid Kids Bavaria-Studie der Bayerischen Staatsregierung.

  • Schlafmedizin

    Nächtliche Atempausen können vom unreifen Gehirn aus verursacht sein (ausfallender Atemimpuls, meist im Zusammenhang mit anderen Störungen) oder durch eine Verlegung der oberen Atemwege entstehen (meist mit Schnarchen). Eine Gefahr für das Leben besteht kaum, allerdings kann die Schlafqualität leiden.

  • Pseudokrupp

    Bei entsprechender Witterung und im Zusammenhang mit leichten Luftwegsinfekten ist Pseudokrupp häufig. Er beruht auf einer Entzündung von Kehlkopf und Luftröhre und ist gekennzeichnet durch bellenden Husten und teilweise Atemnot. Der Verlauf ist meist unkompliziert. Stationäre Aufnahme kann bei ernsthafter Atemnot erforderlich werden. Kommt es immer wieder zu Pseudokrupp-Episoden, kann pneumologische Abklärung sinnvoll sein.

  • Allergien

    Allergien werden tendenziell häufiger. Bei vielen kindlichen Atemwegserkrankungen können sie beteiligt sein. Bei familiärer Veranlagung (Atopie) sind Allergien noch häufiger und oft mit anderen Störungen aus demselben Formenkreis verbunden (Neurodermitis, Asthma, Heuschnupfen, Tierhaarallergien). Therapie, auch zur langfristigen Ausheilung, ist in vielen Fällen gut möglich, etwa durch Immuntherapie (Hyposensibilisierung).

Wie immer gilt bei uns: Wenn ihr Angst vor schlimmen Diagnosen habt: Sprecht uns auf eure Sorgen an! Wir erklären euch alles und können gemeinsam herausfinden, woran euer Kind erkrankt ist.

Unsere Lungen-Spezialistinnen und -Spezialisten